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Bürgerforum Bayrischer Bahnhof: Bürgerbeteiligung als durchchoreografierter Ausdauertest

Bürgerforum Bayrischer Bahnhof: Bürgerbeteiligung als durchchoreografierter Ausdauertest

Informationsveranstaltung oder Vollversammlung? Darauf eine schnelle Antwort zu geben, fiele dem Zufallsbesucher womöglich schwer, wäre er am repräsentativen Mediagarten der Media City Leipzig vorbeigekommen, wo am 23. September das „Bürgerforum Bauvorhaben Bayerischer Bahnhof“ stattfand. Zu diesem hatte nämlich das Dezernat für Stadtentwicklung und Bau eingeladen. Mehr als 300 Besucher waren gekommen, um sich bei Ausstellung, Podiumsgespräch und Fragerunde über den Stand der Dinge bei einem der wichtigsten Stadtentwicklungsprojekte der Stadt zu informieren. Aber nicht nur der Andrang und das Interesse waren groß. Ebenso zahlreich waren die Inhalte, Programmpunkte und Akteure des Abends auf und neben dem Podium.

Wohlgemerkt: Dieses Bürgerforum blieb Informationen, Anmerkungen und Fragen vorbehalten. Eine Beteiligung, die an ein bereits 2012 durchgeführtes Bürger- und Akteursbeteiligungsverfahren anschließt, ist zu einem späteren Zeitpunkt – mit vorbereitenden Themenworkshops im November/Dezember 2019 – vorgesehen. Daher muss das Ziel der Veranstaltung, die interessierte Öffentlichkeit zu informieren, als erreicht gelten – auch wenn das angekündigte „eine“ Podiumsgespräch sich in mehrere kleinere, unterschiedlich besetzte, mitunter „Selbst-“ Gespräche der Vorhabenträger auffächerte und den Abend etwas unübersichtlich werden ließ.

Die Organisation und Durchführung von Ausstellung und Podiumsgespräch sowie Präsentationen und Publikumsbeteiligung bleiben dennoch als aufwändig, durchdacht und engagiert in guter, wenn nicht gar vorbildgebender Erinnerung. Doch ist angesichts der schieren Informationsfülle und -dichte fraglich, ob ein solches „Alles muss heute auf den Tisch“ dazu führt, dass sich Anwohner und Interessierte als strukturiert informierte, beteiligte und mitwirkende Bürger wahrnehmen, deren Ausdauer nicht überstrapaziert wurde.

Zumindest in dieser Hinsicht blieb das Bürgerforum Informationen schuldig: Wie können Projektkommunikation und (formale und demokratische) Partizipation mit der Facharbeit konzeptionell sinnvoll verknüpft werden? Wie lässt sich diese kommunikative/partizipative Seite von komplexen Projekten wie dem Bauvorhaben Bayerischer Bahnhof strukturieren? Welche Instrumente zur Bearbeitung der erforderlichen Teilschritte sind notwendig?

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